INFO für Zöliakie-Betroffene:

Es gibt durchaus zugelassene Arzneimittel, die bei (mehr oder weniger geringen Mengen) Gluten helfen: "DNCG" (Wirkstoff Cromoglicinsäure; apothekenpflichtig, leider selbst zu bezahlen; Handelsnamen bspw. Allergoval(R), DNCG oral pädia 100 mg Hartkapseln(R), Colimmune(R) u.a.; Wortlaut der Zulassung: "Nahrungsmittelallergien, die nicht durch Verzicht auf das auslösende Nahrungsmittel behandelbar sind", worunter natürlich auch Gluten fällt).

Manchmal kommt man - unverschuldet - in eine Situation, dass bspw. in Restaurants nicht genügende Fachkenntnis vorhanden ist, und eben doch Gluten verarbeitet wurde (bspw. als Soßenbinder). Gegen größere Mengen (bspw. enthält ein Brötchen mehrere Gramm Gluten) wird DNCG vermutlich nicht bzw. nur in sehr großen Dosen helfen, aber darum geht es den Betroffenen ja normalerweise auch nicht (kein "Zöli" wird bewusst Gluten zu sich nehmen, schließlich muss er die Beschwerden selbst durchleiden).

Nach unseren Erfahrungen (bei mehreren Betroffenen) helfen 2 Tbl. a 100 mg (unverzüglich* eingenommen), zusätzlich 1 Tablette nach ca. 6-12 Stunden, was aber jeder für sich austesten müßte. Die zugelassene Höchstdosis liegt bei 2000 mg (= 20 Tbl.) täglich, siehe Fachinformation.

DNCG ist eine normalerweise völlig harmlose Substanz (=> "Mastzellstabilisierung", verhindert also lediglich die Ausschüttung des symptomauslösenden Histamins) und u.a. in der Kinderheilkunde bewährt. Jahrzehntelang war DNCG Therapiestandard bspw. bei allergischem Asthma, es gibt also genügend Erfahrung insbesondere zur Harmlosigkeit. Bei so "alten" Präparaten fehlt leider jedes Interesse der Pharmaindustrie an weiterer Forschung, so dass dies allzuoft in Vergessenheit gerät.

 

Zu kritisieren ist an dieser Stelle die allgemeine Verbreitung einer "Gluten-Hysterie", die zwar einerseits zu einer erheblichen Zunahme glutenfreier Produkte in den Supermärkten geführt hat, andererseits aber auch dazu, dass viele "glutenfreie" Produkte eben NICHT vollständig glutenfrei sind (offensichtlich und nach konkreter Auskunft eines Herstellers werden die Produktionsstraßen nicht immer vollständig von Rückständen gereinigt, so dass - ähnlich wie im Backofen - Rückstände von Gluten enthalten sein können, obwohl die eigentlichen Zutaten des Produkts einwandfrei sein können).

 

An dieser Stelle ein Hinweis auf hilfreiche Links:

Dr. Andreas Schnitzler

 

im Juli 2015